Sitzmöbel
Sitzmöbel
Bis Ende des XVII-Jahrhunderts mussten Sitzmöbel vor allem stabil sein. Um ein entsprechendes Gewicht tragen zu können waren die Füße von Sesseln, Hocker und Bänke oft durch Traversen verbunden. Verwendet wurden, mit Ausnahme von Bauernmöbel, meistens Harthölzer wie Nussbaum und Eiche. Die Füße waren meistens aus geraden Brettern gemacht, seltener aus aufwendigen, in Spiralförmigen geschnitzten Holzstücken oder Handgedrechselt.
Erst im XVIII Jahrhundert hat man erkannt, dass Sitzmöbel bequem sein müssen. Für die Tapezierung verwendete man hauptsächlich Heu und Wolle. Dann stieg man auf Seegras und Rosshaar, um eine „Federwirkung“ zu erhalten. Im XIX-Jahrhundert kamen dann die Eisen bzw. Stahlfeder dazu.
In Frankreich hat man erstmals in der Louis XIV Epoche Sitzmöbel mit geschweiften Beinen entworfen. In der Regence und Louis XV Zeit wurden sie zum Standard. Im Frühklassizismus, unter Louis XVI, sind „krumme Beine“ wieder aus der Mode gekommen und wurden erst nach dem Empire, unter Louis Philippe, wieder „salonfähig“. Neben dem tapezierten Sitzmöbel gab es auch welche mit geflochtener Sitzfläche und/oder Rückenlehne. (siège cané).
Während die furnierten Möbel von Ebenisten gefertigt wurden, sind für die Sitzmöbel die Stuhlmacher (menuisier en siège) zuständig. Sie arbeiteten meistens in Buchenholz, Eiche oder Kirsch. Anschließend wurden die geschnitzten Sitzmöbel den Tapissiers übergeben. Manchmal kamen noch die Vergolder dazwischen.
Die besten „Menuisier en sièges“ waren ähnlich prominent wie die bekanntesten Ebenisten.
Unter Louis XV waren es zum Beispiel Foliot, Heurtault, Cresson. Unter Louis XVI – Jacob, Sené, oder Boulard. Pariser Sitzmöbel aus dem XVIII Jahrhundert wurden oft mit Prägestempel signiert.
Die meisten Modelle wurden von anderen Ländern übernommen und Kopien davon werden weltweit bis heute industriell produziert.