Schreib- und Lesetische
Schreibtische
Bis zum XVII-Jahrhundert verwendete man zu Schreiben entweder einfache Tische mit Lade oder Stehpulte mit einer abgeschrägten Platte und Vertiefungen für Schreibutensilien.
Die ersten „echten“ Schreibtische entstanden in Italien, Frankreich und Niederlanden. Sie waren wesentlich kleiner als Esstische und hatten eine oder zwei Laden. Es waren schlichte, praktische Möbel ohne künstlerischen Anspruch.
Erst in der Epoche des „Sonnenkönigs“ Louis XIV fing man an wirklich prunkvolle Schreibtische zu bauen. Das bekannteste Modell war das „Bureau Mazarin“, auf 8 durch Traversen verbundenen Beinen, mit reichen Intarsien und mit Bronzebeschlägen geziert. Der Schreibtisch wurde zu einem wichtigen repräsentativen Möbelstück und Statussymbol für hohe Würdenträger.
In der Regence Epoche hatten Schreibtische nur noch 4, allerdings geschweifte Beine, zahlreiche Bronze-Doré Beschläge und mehrere Laden. Unter Louis XV hat man die marketierte Schreibplatte durch eine mit Goldprägung dekorierte Lederunterlage ersetzt. Auch die Damen bekamen spezielle, kleine Schreibtische, um ihre Korrespondenz erledigen zu können.
Mit dem Einzug des frühen Klassizismus unter Louis XVI wurden die Schreibtische (bureau plat) gradlinig, aber nicht weniger prachtvoll.
Auch im XIX-Jahrhundert haben die Schreibtische ihren repräsentativen Charakter nicht eingebüßt und oft dienten sie als Statussymbol.